Finnische Snowboarderin gibt sich cool

Snowboarderin Enni Rukajärvi macht die Olympiade nicht nervös, obwohl sie zu Finnlands Top-Medaillenhoffnungen gehört.

Snowboard-Champion Enni Rukajärvi geht es weniger ums Gold als um die Freude am Snowboarden sowie die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten, und sie genießt das Erlebnis, um die ganze Welt reisen zu dürfen.

Snowboarden gehört heutzutage zu den beliebtesten Wintersportarten in Finnland. Viele Skigebiete bieten eine lange Trainingssaison und tolle Anlagen für Snowboarder. Erfolgreiche Sportler haben dazu beigetragen, die Begeisterung fürs Snowboarden noch zu steigern. Finnland hat zahlreiche Snowboard-Weltmeister hervorgebracht. Bei den vergangenen Olympischen Spielen befanden sich im Halfpipe-Wettbewerb der Männer auch Finnen unter den Medaillengewinnern (Markku Koski holte sich 2006 Bronze und Peetu Piiroinen errang 2010 Silber).

Beim Spitzensnowboarden in Finnland dominieren jedoch eigentlich nicht die Männer, denn einer der größten Stars in der jetzigen Mannschaft ist Enni Rukajärvi, eine 23-Jährige aus Kuusamo, einer Kleinstadt im Nordosten Finnlands. In den Slopestyle-Wettbewerben sowohl der Snowboard-Weltmeisterschaften als auch der Winter-X-Games gewann sie 2011 Gold und ergatterte 2010 den ersten Platz in der Gesamtwertung der World Snowboard Tour.

In Finnland ist viel Raum für Snowboarder

Enni Rukajärvi hat einige ungewöhnliche Fans.

Enni Rukajärvi hat einige ungewöhnliche Fans.Foto: Harri Tarvainen

Rukajärvi hat viel Gutes über ihre Heimat als Snowboarder-Land zu sagen: „Es gibt zwar nicht so viele Orte für Snowboarding, aber das Schöne an Finnland ist, dass man auf den Abhängen so viel Raum für sich selbst hat und nicht so lange warten muss, bis man an die Reihe kommt.“ Ihr Heimatgebiet, Ruka, ist auch ihr Lieblingsort in Finnland.

Was den finnischen Sommer angeht, bestehen laut Rukajärvi mehrere Möglichkeiten, auch nach der Schneeschmelze zu trainieren: „Es gibt sogar einen ganzjährig geöffneten Skitunnel mit einer Halfpipe im Sportzentrum Vuokatti bei Sotkamo. Sprünge kann man auch auf den Wasserschanzen üben, obwohl sie eher Skifahrern nützen und für Snowboarder nicht ganz so praktisch sind.“

Außerhalb der Saison könne eine Menge Vorbereitung im Fitnessstudio geleistet und jeder Muskel trainiert werden, um die Anstrengungen der Wettbewerbssaison durchhalten zu können, fügt sie hinzu.

Ist sie nicht auf der Piste, verbringt sie – nach Rukajärvis eigenen Worten – „zu viel Zeit“ vor ihrem Computer, um sich dort Videos anzuschauen und mit ihren Freunden Kontakt zu halten. Zum Glück hat sie aber auch Zeit, neben dem Snowboarden andere Sportarten auszuüben. „Und immer, wenn ich einen neuen Ort besuche, laufe ich liebendgerne herum und sehe mir die Sehenswürdigkeiten an.“

Mehr Aufmerksamkeit für das Snowboarden der Frauen ist von Nöten

Rukajärvi zeigt der Kamera, was in ihr steckt.

Rukajärvi zeigt der Kamera, was in ihr steckt.Foto: Harri Tarvainen

Trotz großer Hoffnungen für die laufende Saison hat sie in erster Linie andere Ziele als nur Medaillen im Auge: „Das Wichtigste für mich ist, so viel wie möglich zu fahren und eine noch vielseitigere Snowboarderin zu werden.“

Sie meint auch, ein Triumph auf persönlicher Ebene sei ihr wichtiger als der ganze Wettbewerb. Mit der Stellung der Frau im Snowboarden sei sie nicht völlig zufrieden: „Es herrscht zwar ein wachsendes Interesse am Snowboarden der Frauen, aber es sind immer noch Männer, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich lenken.“

Da Snowboarden häufig als Extremsport betrachtet wird, könnte man glauben, dass alle Snowboarder völlig furchtlos sind. Dies trifft jedoch auf Rukajärvi nicht zu. „Der erstmalige Anlauf zu einem großen Sprung oder bei schlechter Witterung zu fahren ist manchmal etwas beängstigend“, gibt sie zu.

Gefragt, ob sie irgendwelche Routinen bei der Vorbereitung für die Abfahrt hat, antwortet sie: „Auf der Spitze des Abhangs ziehe ich stets die Bindungen fest, bevor ich mich auf die Piste begebe.“

Von Kasperi Teittinen, Dezember 2013